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Hans-Jürgen Wischhof – ein Leben voller Leidenschaft für Beruf und Familie ist zu Ende

Hans-Jürgen Wischhof starb am 22. Februar 2025 nach einem für Beruf und Familie engagiertem Leben. Er wurde 85 Jahre alt.

Über Hans-Jürgen Wischhof wurde bereits viel geschrieben – hier sollen einige Facetten seines Lebens festgehalten werden: Hans-Jürgen Wischhof war engagiert, interessiert, wusste anzupacken, er forderte und förderte, er war kompetent, er war Stratege, war eine Führungspersönlichkeit, Familienmensch, sozial, und nicht zuletzt «Mister Unimog». Seine persönliche Leidenschaft für Landmaschinen und Unimog machte er zum Beruf, und seine berufliche Leidenschaft strahlte bis zu seinem letzten Lebenstag hinein in sein Privatleben.

Hans-Jürgen war aber noch mehr:

Er war Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Patenonkel.

Er war Ehemann, Vater, Schwiegervater und Grossvater.

Er war Schüler, Lehrling und Student.

Er war Landmaschinenmechaniker, Maschinenbau-Ingenieur, Unternehmer, Berater und Verleger.

Herr Wischhof

Das Leben von Hans-Jürgen Wischhof

Beruf und Familie im Fokus –

und zwischen allem: der UNIMOG

1939-1957

Kindheit und Schulzeit

Hans-Jürgen Wischhof wurde 1939 geboren und wuchs auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide, Niedersachsen, auf. Seine Schulzeit verbrachte er in einer Dorfschule und erlebte eine Kindheit, die von der Nachkriegszeit geprägt war, jedoch auch durch die ländliche Umgebung und die Arbeit auf dem Hof geformt wurde.

Beginn einer Leidenschaft

1950 hat Hans-Jürgen Wischhof in der Lüneburger Heide zum ersten Mal einen Unimog gesehen. Seit dem war er von ihnen begeistert. Die Begeisterung für dieses universale Motor Gerät sollte Hans-Jürgen Wischhof zeit seines Lebens nicht mehr loslassen. Die Begeisterung wurde zur Leidenschaft und später zu seinem Beruf. Sein erfolgreiches Wirken für das Fahrzeug machten ihn später zu „Mister Unimog“

Video über den Beginn einer Leidenschaft.

1950

1957- 1960

Ausbildung und Weiterbildung

Nach der Schulzeit entschied sich Hans-Jürgen Wischhof für eine Lehre als Landmaschinenmechaniker. Diese Jahre waren entscheidend für seine berufliche Ausrichtung.

Wehrdienst

Von 1960 bis 1961 leistete Hans-Jürgen Wischhof Wehrdienst bei der Luftwaffe der Bundeswehr. Während dieser Zeit war er auf einer Radarstation in Schleswig-Holstein stationiert, wo er wichtige Erfahrungen in Disziplin und Teamarbeit sammelte.

1960-1961

1962-1965

Studium

Im Anschluss an den Wehrdienst nahm Hans-Jürgen Wischhof ein Studium des Maschinenbaus mit der Fachrichtung Landmaschinentechnik in Köln auf. Zwischen 1962 und 1965 erweiterte er dort sein Wissen und verband seine handwerklichen Erfahrungen mit theoretischen Kenntnissen in der Landmaschinentechnik.

Hans-Jürgen liebte seine Heimat – und seine Heimat blieb, obwohl er Holthusen 1962 verliess, immer die Lüneburger Heide. Sein Interesse an der Entwicklung und Modernisierung des elterlichen Hofes blieb bis zum Schluss ungebrochen; eine ausführliche Besichtigung von Ställen, Scheunen und Maschinenpark war bei jedem Besuch Pflicht. Und daran, dass Heidekartoffeln die besten Kartoffeln der Welt sind, liess er keinen Zweifel. Legendär waren seine über Jahrzehnte jährlich durchgeführten Kartoffeltransporte, um Freunde, Nachbarn und Bekannte auf den richtigen Geschmack zu bringen. Die Geschichte des elterlichen Hofes und seiner Ursprungsfamilie zu dokumentieren, war eines seiner grossen Projekte der vergangenen Jahre.

1965-1970

Verband Deutsche Maschinen und Anlagenbau (VDMA)

Von 1965 bis 1970 war Hans-Jürgen Wischhof als Referent beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) tätig. In dieser Position konnte er seine fundierten Kenntnisse aus der Landtechnik einbringen und weiter vertiefen. Seine Aufgabe war die Entwicklung nationaler, europäischer und internationaler Regelwerke zum Abbau von technischen und administrativen Handelshemmnissen für Traktoren und Landmaschinen.

Hans-Jürgen Wischhof erhielt für sein höchst aussergewöhnliches und erfolgreiches Engagement die VDMA Verdienstmedaille.

1970- 1973

Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD)

Zwischen 1970 und 1973 war Hans-Jürgen Wischhof als Assistent des Entwicklungsleiters beim damaligen Traktorenhersteller KHD in Köln engagiert. In dieser Rolle unterstützte er die strategische Planung und Umsetzung von Entwicklungsprojekten und sammelte wertvolle Erfahrungen im Management technischer Entwicklungen. Er hatte während dieser Zeit Sonderaufgaben. Zu den Sonderaufgaben gehörten u.a. die Entwicklung eines EDV-gestützen Qualitätssicherungs-Systems zur nachhaltigen Verbesserung der Qualität und Funktion bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten von Traktoren.

Familie und Kinder

„Seine“ Anne heiratete Hans-Jürgen 1965. Zwei Töchter komplettierten seine Familie.

Hans-Jürgen liebte seine Familie. Beruflich bedingt verbrachte er lange Tage im Büro, reiste oft jeweils für einige Wochen ins Ausland. Als geradezu exotisch erlebten seine Töchter Sabine und Martina Ende der 70er Jahre Dia-Abende über seine Aufenthalte in Ägypten. Seine Frau Anne «schmiss» im Hintergrund die Familie mit den beiden Töchtern. Für Ferienzeiten organisierte er Praktikumsplätze für diese, oder Sprachaufenthalte – so kam bei der nächsten Generation keinesfalls Langeweile auf. Er unterstützte die Berufswünsche der beiden Töchter; während die ältere für die Ausbildung in den Schwarzwald zog, ging es für die jüngere nach München. Hans-Jürgen strich Wände, hängte Lampen und Vorhänge auf und brachte zu jedem Besuch sein Werkzeug mit – und das war auch gut so.

Hans-Jürgen liebte die sommerlichen Familienferien mit dem Wohnwagen in Dänemark, Schlittenfahrten im Taunus, Fahrradtouren zum Koberstätter Falttorhaus, Kochkäseessen im Odenwald, Wanderferien in Österreich und Sonntagsspaziergänge – den Sinn in letzterem sahen die beiden Töchter allerdings nicht immer. Er war Skifahrer und Langläufer. Er konnte sich mit den Töchtern stundenlang in Fischer-Technik vertiefen, ihnen Kanasterspielen beibringen, im Garten Drachen basteln, Puppenhäuser und Miniatur-Bauernhöfe aus Sperrholzplatten bauen – auch die ersten Kinderzimmermöbel … selbst gebaut.

ab 1965

1973-1980

Fachverband Landtechnik und Strassenverkehrstechnik im VDMA

Ab 1973 übernahm Hans-Jürgen Wischhof die Leitung des Fachverbands Landtechnik und Strassentechnik für strassengängige Maschinen beim VDMA. Bis 1980 verantwortete er die Koordination und Weiterentwicklung der technischen Standards und Innovationen in diesem Bereich.

Unter seiner Führung wurden mehrere Schlüsselprojekte initiiert, die auf die Harmonisierung von Sicherheitsvorschriften abzielten. Bedeutende Fortschritte wurden unter seiner Führung erzielt.

Hans-Jürgen Wischhof erhielt für sein höchst aussergewöhnliches und erfolgreiches Engagement die VDMA Verdienstmedaille.

Leben als Grossvater

Hans-Jürgen war sehr gerne Opa, und nahm rege Anteil am Aufwachsen seiner Enkelkinder Jonas und Julius, kam zusammen mit seiner Frau Anne zu allen Familienfeiern, Festen und wann immer es seine Zeit erlaubte an den Bodensee. Ganz nebenbei übertrug sich die Faszination Unimog dabei auch auf seine Enkel – vom Bobby Car, über den Tret-Unimog mit Anhänger und Warnlicht direkt zum Doppelkabiner – gemeinsame Unimog-Touren im Murgtal und in der Schweiz bleiben unvergessen, genauso wie die gemeinsamen Ferientage mit Ausflügen ins Unimog Museum, Arbeitseinsätzen im Garten, Würstl vom Grill oder ein leckeres Abendessen im Sternen.

ab 2003

1980-2004

Daimler Benz AG

Ab 1980 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 war Hans-Jürgen Wischhof bei der Daimler Benz AG tätig, wo er an zahlreichen bedeutenden Projekten beteiligt war. Nach seiner zweijährigen Funktion als Pressesprecher für Mercedes Benz PKW übernahm er die Gesamtleitung für den Produktbereich Unimog wiederum in Gaggenau. Kurz vor seiner Pensionierung spielte Hans-Jürgen Wischhof eine entscheidende Rolle bei der Rettung der Legende «Unimog» und bei der Verlagerung der Produktion von Gaggenau nach Wörth.

2004-2025

Selbständiger Unternehmensberater

Seit 2004 war Hans-Jürgen Wischhof als selbständiger Unternehmensberater europaweit tätig. Aufbauend auf seiner langjährigen Erfahrung in der Automobil- und Maschinenbauindustrie begleitete er Unternehmen mit Fachkompetenz und Weitblick. Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf technische Regelwerke und die Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen wie der EU-Kommission und der UN-Arbeitsgruppe WP.29. Darüber hinaus engagierte er sich als Autor und Verleger fachlicher Publikationen, mit denen er sein Wissen praxisnah weitergab.

Lions Club Murgtal

Hans-Jürgen Wischhof war 2005 Gründungsmitglied des Lions Club Gernsbach-Murgtal. Bis zu seinem Tod engagierte er sich aktiv im Club, zuletzt als Pressereferent. Mit seinem Einsatz unterstützte er zahlreiche soziale und kulturelle Projekte in der Region, darunter die Förderung von Bildungsprogrammen für Kinder und Jugendliche sowie die Unterstützung kultureller Einrichtungen wie den Förderverein Kunst und Theater Schloss Rotenfels. Sein Engagement war geprägt von einem tiefen Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl und einem ausgeprägten Sinn für nachhaltige Entwicklung.

2005-2025

2002-2006

Unimog Museum

Hans-Jürgen Wischhof unterstütze die Gründung des Unimog-Club Gaggenau nach Kräften und brachte sich in die Planungen für das Unimog-Museum engagiert ein. Dabei waren seine vielfältigen Kontakte in alle Welt sehr hilfreich. Und wie selbstverständlich stellte er dem Museum hervorragend restaurierte eigene Fahrzeuge als Dauerleihgabe zur Verfügung. Viele Jahre leitete Hans-Jürgen Wischhof das Kuratorium des Unimog-Museums.

Das Böhringer Projekt B 221

2011 hat Hans-Jürgen Wischhof mit engagierten Mitstreitern die Restaurierung eines einzigartigen Böhringer Unimogs finanziert und vorangetrieben. Das Fahrzeug wurde 2013 dem Unimog Museum in Kuppenheim geschenkt. Das Fahrzeug enthüllte Hans-Jürgen Wischhof gemeinsam mit seinem Enkel Julius.

Dazu ist hier ein Video.

Der komplette Film ist hier zu sehen.

2013

Mit 85 Jahren verstarb Hans Jürgen Wischhof, ein geschätzter Vater, Opa, Freund und Kollege, am 22. Februar 2025 . Sein Leben war geprägt von eindrucksvollen beruflichen Erfolgen und persönlicher Integrität. Er hinterliess bleibende Spuren sowohl in seiner beruflichen Laufbahn als auch im Leben jener, die ihm nahe standen.

Hans Jürgen Wischhofs Tod bedeutet einen tiefen Verlust für seine Familie, seine Freunde und alle, die ihn kannten und schätzten. Sein Vermächtnis wird weiterleben in den Erinnerungen und dem Einfluss, den er auf viele ausübte. In dieser schwierigen Zeit gedenken wir seiner mit Dankbarkeit für die prägenden Momente und die Weisheit, die er geteilt hat.

Schlepper Bericht über Herr Hans-Jürgen Wischhof

Nachruf vom Unimog Club

Nachruf vom Unimog Museum

Hier sind Todesanzeigen von seiner Familie, Daimler Truck, FBVG, Lions und UCG zu sehen.

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